
RedBull Erzbergrodeo 2015
Erzberg Rodeo XXI
Mittwochmittag ging es für meine Freundin Christina und mich bei sommerlichen Temperaturen um die 30C in Richtung Eisenerz in Österreich.
Für mich war es mit diesem Start der 4. Versuch den Berg zu bezwingen, was sich im Nachhinein als nahezu unmöglich herausgestellt hat… Aber fangen wir von vorn an:
Am Donnerstag stand erstmal die Anmeldung und Fahrzeugabnahme auf dem Programm, wobei man bei der Fahrzeugabnahme sicherlich einiges verbessern könnte! Es wird nichts kontrolliert außer die Rahmennummer. Wenn ich manche Bikes gesehen habe, welche nur mit Kabelbinder zusammengehalten wurden und Helme an denen mehr Tesaband klebt als alles andere, dann ist das schon recht fragwürdig in wie weit hier Sicherheitsstandards gegeben sind… .
Am Donnerstag ging es dann noch auf die Prologbesichtigungsrunde mit allem Teilnehmen, was bei den sommerlichen Temperaturen und der extremen Staubentwicklung schon das erste Extrem war!
Am Freitag früh habe ich mich dann gegen halb 10 am Prolog angestellt und kurz nach 10 ging ich dann auf die Sekundenjagd. Im Prolog hatte ich wie auch fast alle anderen sehr mit dem Staub zu kämpfen was bei den Geschwindigkeiten und den großen Steinen in der Strecke nicht ganz ohne ist. Ich gab also mein bestes und ärgerte mich danach über viele kleine Fehler die ich machte und kam am Ende auf Platz 99 bzw. 97 in der Singleklasse.
Hier mein Video von Tag 1:
Vom Freitag zum Samstag schaute ich mir mein Prologvideo mehrfach an und versuchte die Fehler vom 1. Tag auszumerzen was mir auch mit einer besseren Fahrzeit von 14 Sekunden relativ gut gelang. Ich war zwar nicht zufrieden da es nicht für die 1. Startreihe gereicht hatte, aber für Platz 75 von 1900 Startern mit dem kleinsten 4-Takter im gesamten Fahrerfeld.
Hier mein Video von Tag 2:
Am Samstag bereitete ich dann meine Sherco SEF 300 R noch für das Harescramble am Sonntag vor und ließ den Tag mit den anderen noch einmal Revue passieren.
Am Sonntag früh ging es um 7Uhr hoch zur Anmeldung um neue Startnummern zu holen. Dann kräftig gefrühstückt und kurz nach halb 11 in den Vorstart.
Um 12Uhr war es dann endlich soweit es ging endlich los . Am Start kam ich relativ schlecht weg konnte jedoch die ersten Auffahrten ohne Probleme bewältigen und so Stück für Stück nach vorn fahren. Im dichten Staub mit riesen Steinen, die man erst sah als man dagegen fuhr, fragte ich mich dann warum es nicht möglich war auf den ersten Trassen zu wässern! Die Fahrzeuge dafür waren da und für mich ist es nicht erklärlich warum man das Verletzungsrisiko hochnehmen muss!
An einer Auffahrt vor CP 1, einem losen Geröllhang, lief ich dann wie auch viele andere auf etliche Fahrer der ersten Reihe auf. Hier musste ich mehrmals Anlauf nehmen, da hier alle wie die bekloppten in den Hang reinrammelten und sich so gegenseitig den Anlauf wegnahmen und die Spur zu zustellten. Beim 2. Versuch endlich hoch zukommen kam von oben herab ein großer Stein und traf mich frontal am rechten Knie. Ich hatte sofort starke Schmerzen und fuhr wieder runter um mich erst einmal zu sammeln. Aufgeben gibt’s nicht dachte ich mir und versuchte die Auffahrt noch zwei weitere Male wo ich es beim zweiten Mal bis auf den letzten Meter ganz nach oben schaffte und mir dann per Seil geholfen wurde. Von hier an ging es in Richtung CP 1 über die Prologstrecke. Kurz vor CP 1 mussten wir eine kleine Abfahrt herunter an der ich mich mit einem anderen Teilnehmer um ein paar Meter in der Spur vermacht hatte. Wir mussten hierbei unsere Motorräder aus einer Wasserrinne umsetzen und als ich fast draußen war und noch einmal nach rechts schaute holte der Fahrer mit beiden Händen aus und stieß mich den Hang hinunter. Meine Sherco blieb oben auf dem Hang liegen und drehte vor sich hin, da Sie durch die Rekluse-Kupplung nicht ausgeht. In dem Moment als Ich realisiert hatte was gerade geschehen war nahm ich den nächstgrößten Stein und warf ihm den Fahrer der mich den Hang runter Stieß mit voller Wucht gegen sein Bike und sein Bein. Ich war stinksauer in dem Moment und hatte auch vorher noch nie so große Unsportlichkeit erlebt. Egal, ab dann hieß es Zähne zusammenbeißen und weiter. Nach zahlreichen Staus im Gebiet Hintererzberg ging es weiter zur Badewanne und Auffahrt Drei Könige, welche ich ohne Probleme hochgekommen bin. Bei CP 5 Standen Christina und Mike und haben mich schnell betankt und dann ging es eigentlich erst richtig los. Bei CP 7 Ludwigsland geht nichts ohne fremde Hilfe, an dieser Stelle noch einmal einen Großen Dank an meine Jenaer Freunde die mich hier wie am Schnürchen wieder gezogen haben als gebe es kein Morgen mehr . Ab dann war No-Help Zone! In der Auffahrt Maschine sprang mir im oberen Drittel, wo wirklich nur Platz für ein Bike war die Kette durch einen Stein herunter was dann dort für ziemliches Chaos gesorgt hat. Statt mir schnell zu helfen wird hier nur gepöbelt und übers Bike gefahren! Die Kameradschaft unter den Fahrern ist ziemlich gesunken und kann man mit den Romaniacs nicht im Ansatz vergleichen. Als ich meine Kette wieder drauf hatte setzte ich meine Fahrt fort und quälte mich mit einem Fuß weiter bis CP 11. Hier stand ich vor einer Auffahrt im Wald wo ca. 30 Motorräder quer verstreut lagen. Ich beschloss für mich hier abzubrechen und etwas Schadensbegrenzung zu betreiben. Als ich gerade auf die Straße fahren wollte kam Dirk Peter aus dem Wald und sagte mir das es sinnlos wäre die Auffahrt in Angriff zu nehmen da man Rad an Rad steht und jeder drängelt und der Erste sein will. Für mich war die Veranstaltung hier beendet und im Nachhinein hätte ich schon eher aufhören sollen. Ich wurde am Ende auf Platz 107 gewertet und mit einem gebrochenen Kniegelenk ist das denke ich nicht das schlechteste Resultat.
Aufgrund der Verletzung habe ich meinen Start bei den diesjährigen RedBull Romaniacs abgesagt da ich nun 5-6 Wochen mein Knie nicht belasten soll.
Fazit :
Das Rennen hat auf jeden Fall viel Potential, aber wenn ich sehe das sich die 5 Besten Extrem-Enduro Fahrer der Welt gegenseitig mit einem Seil den Berg hochziehen müssen und das ganze fast 2 Stunden dauert, dann weiß ich nicht in wie weit das noch Sport ist. Auch verstehe ich nicht warum man nicht die ersten Startgeraden wässern kann! Es war sau gefährlich im dichten Staub am Abhang zu fahren. Im Falle eines Sturzes hätte der nachfolgende Fahrer nicht einmal erkannt das jemand auf dem Boden liegt und wäre darüber gefahren! Ich denke nicht, dass es mit der diesjährigen Ausgabe des Erzberges viel mit Extrem-Enduro zutun hatte sondern eher mit der künstlichen Anhebung des Schwierigkeitsgrades um zu erreichen, dass niemand das Ziel sieht Extrem-Enduro sieht für mich definitiv anders aus!
Ob ich 2016 noch einmal starten werde weiß ich noch nicht.
Vielen Dank noch einmal an alle Helfer und die vielen Glück- und Genesungswünsche .
Hallo Eddie da fahr lieber Rennen wo Menschen fahren! Aber die Videos sind toll.
Hoffe dein Knie ist wieder ok? Das wir uns beim SAE wieder mal sehen.
Grüße aus Jerichow auch an Atze