
RedBull Romaniacs 2014
In diesem Jahr nahm ich zum 3x an den RedBull Romaniacs teil und hatte mir bereits in der Vorbereitung hohe Ziele gesetzt um mein Resultat von 2012, den 11. Platz, zu verbessern. Jedoch alles der Reihe nach. Angereist bin ich mit meinem Freund und Mechaniker für die Romaniacs Sascha am Sonntagabend. Am Montag früh um 9 ging es dann gleich zum Abnahmemarathon, an den verschieden Stationen wurde so etwas geprüft wie die Überlebensausrüstung, Helm, Neckbrace, GPS und Bike. Nachdem das zum Mittag hin erledigt war sah ich mir den Prolog an und war schon voller Vorfreude auf den am Dienstag stattfindenden Prolog.
Montagabend stand dann noch das Ridersbriefing an und ich ging schlafen, da ich am nächsten Tag kurz nach halb 10 schon am Start zum Qualifying für den Prolog stehen musste und die nächsten Tage wie die letzten Jahre immer sehr lang werden würden. Der Prolog war auch in diesem Jahr wieder eine spezielle Herausforderung für sich.
In der Quali kam ich recht gut durch und wurde als neunt-schnellster gewertet, was für mich die 2. Startreihe am Nachmittag im Hauptrennen bedeutete. Im Rennen allerdings war ich wahrscheinlich etwas übermotiviert und machte sehr viele kleine Fehler, was man auch auf der GoPro sehen kann. Ich war einfach übervorsichtig und zog an den kleinsten Kanten nicht ab und vergeudete so viele wertvolle Sekunden was sich im Endeffekt mit Platz 17 niederschlug und mich nicht wirklich zufrieden stellte, aber was soll´s, ich dachte mir es kann nur besser werden die nächsten Tage aber weitgefehlt.
Der Erste Offoradtag der Red Bull Romaniacs war auch gleich derjenige, welcher den Verlauf meiner diesjährigen Romaniacs entscheidend prägen sollte, aber der Reihe nach.
Kurz nach 7.00 Uhr ging ich mit Seppo Suttner in der gleichen Startminute auf die Strecke. Die ersten 30km gingen über Wiesen und kleine Waldabschnitte direkt in die noch 2013 nur als Pro-Klasse gefahrene Sektion „Doomed“ (Verurteilt) Der Name war dann auch volles Programm. Hier ging es über Steine, Felsen und saumäßig glatte Wiesen zum Gipfel eines Berges an dem es auch noch anfing zu regnen. In dieser Sektion mussten wir uns gegenseitig helfen um überhaupt irgendwie bis zum nächsten Checkpoint zu kommen.
Der absolute Oberhammer war aber dann, dass Abseilen des Motorrades über 3 riesige Felsen ca. 15m tief. Ein Fahrer stand oben und hielt das Seil unter Zug einer lenkte das Bike und einer schob und hob die Räder immer in die richtige Richtung. Eine Erfahrung die ich demnächst nicht zwangsläufig noch einmal brauch. Nach der Abseilsektion hatte ich starke Magenprobleme und musste mich mehrfach übergeben, was auch im Servicepoint kurze Zeit später mit etwas richtigem zu Essen nicht besser wurde. Nach dem Servicepoint kamen noch ein paar knackige Abfahrten und Auffahrten und an einer Schrägen mit 2 Bäumen war wieder fremde Hilfe angesagt. Ein Italiener hielt mein Bike am Gurt am vorderen Kotflügel fest und ich am Lenker, leider verloren wir beide beim Aufsetzen der Husaberg auf dem Baum den halt und das Motorrad stürzte ca. 30m tief den Berg hinunter.
Wir sahen uns beide fragend an und ich beschloss dann das dass Motorrad herauf zubringen an dieser Stelle unmöglich gewesen wäre, also nahm ich den Weg herunter und stürzte später noch einmal 3m senkrecht in die Büsche, kurz vor den Bahnschienen vor einem Fluss.(Später erfuhr ich das ein Boot auf dem Fluss einen Fahrer aus dem Wald stürzen sehen hat und die Polizei Alarmierte, welche umgehend den Veranstalter anrief und der wiederum einen Rettungstrupp los schickte um mich zu bergen. Ich war allerdings schon weitergefahren Richtung Ziel ) Ich fuhr von hier an ca. 500m auf dem Bahnschienen bis sich wieder die Möglichkeit ergab zurück auf die Strecke zu kommen, leider verpasste ich durch diese Aktion einen Checkpoint und bekam zur Strafe 2:30h zusätzlich aufgebrummt. Völlig entkräftet fuhr ich die weiteren 2 Stunden bis zum Ziel um dort dann von den Magenproblemen richtig zusammenzufallen und mich direkt ins Bett legte. Den Tag beendete ich dennoch als 26er von 26 Fahrern die es überhaupt ins Ziel geschafft hatten in der vorgegebenen Zeit. Es waren frühs immerhin 69 Fahrer in der Single Klasse gestartet!
Der zweite Offroadtag begann wie der erste aufgehört hatte mit einer schönen Etappe in den Bergen. Ich war frohen Mutes und hoffte die Magenprobleme durch Tabletten in den Griff bekommen zu haben, leider musste ich auch an Tag 2 mehrfach Pausen einlegen um überhaupt das Ziel zu erreichen. Die Etappe an diesem Tag hatte viele Highspeed Passagen in den Karpaten dabei und auch sehr knackige Auffahrten die mir viel Spaß machten. Das Problem bei dem Romaniacs sind nicht die Anstiege sondern von diesen wieder herunter zukommen, das ist der Wahnsinn. An der Auffahrt „Beast“ konnte ich auf einige vor mir gestartete Fahrer aufschließen und auch im oberen Drittel vorbei gehen.
Das Problem an dieser Sektion war, dass man oft im 90 Grad Winkel sein Bike im Hang wenden musste und ich hier sehr oft den Halt verlor und das Motorrad wieder aufheben musste an Stellen, wo man kaum stehen konnte. Im Ziel war ich dann als 30er und war sichtlich erleichtert auch die Mammutetappe von 146 km hinter mir gelassen zu haben. Ab Tag 2 waren wir nur noch 54 Fahrer die überhaupt gestartet sind!
Der Dritte Offoradtag war von allen Fahrtagen der der mich am kontinuierlichsten forderte. Er war mit 156 km auch der mit Abstand am längsten zu fahrende. Wir hatten viele Hochebenen dabei und sehr viele Sektionen mit verrückten Namen wie „Frontflip“, einer steilen 2m kannte wo ich herunterstürzte oder den „Armpumpriver“, Berg aufwärts der mit vielen Felsen gespickt war und als Einfahrt nur Steinplatten hatte. Der „Expert Killer“ war eine Auffahrt mitten im Wald und kam seinen Namen mehr als zu Gute 🙂 „The 1000 Stones Garden“ an einer schrägen Hochebenen Wiese mit vielen Steinen und Wurzeln Kräfte zerrenden Passage.
Das Highlight war dann aber wieder der Ziel Einlauf im Industriegelände einer alten Miene. Hier galt es wieder durchs Treppenhaus unzählige Stockwerke nach oben zu fahren um dann dort das Ziel zu passieren. Hier war mein Magen dann so am Ende, dass ich es gerade noch vom Motorrad schaffte und mich an Ort und Stelle noch übergeben musste, was mir recht peinlich war vor all den vielen Leuten.
Am 4. Tag ging es dann wieder zurück nach Sibiu und ins Ziel. Hier wurde uns noch einmal alles gezeigt was wir die letzten Tage so vollbracht hatten. Es war definitiv nicht so dass es ein Tag zum Ausruhen war und wir wurden noch einmal richtig gefordert. Mit über 140km Etappe und vielen selektiven sowie schnellen Abschnitten war noch einmal alles dabei und der Name des härtesten Rennens der Welt war definitiv gerechtfertigt. Ich konnte an diesem Tag noch einmal etliche Plätze nach vorne Fahren und als 22er Finishen.
Am 4. Tag hatte ich durch andere Tabletten auch meinen Magen in Griff und konnte noch einmal so fahren wie ich es eigentlich schon hätte die ganze Zeit tun sollen. Das einzige Problem war, dass ich durch Tag 3 recht weit hinten starten musste und so sehr viel Stau an den Auffahrten hatte. Als ich jedoch dann im Ziel war, waren alle Probleme verflogen und ich war glücklich das Ziel 3x in Folge in der Expert / Silver Klasse erreicht zu haben und unter diesen Umständen den 24. Platz belegt zuhaben.
Fazit.: Die Romaniacs 2014 waren auch in diesem Jahr wieder das Highlight in meinem Rennkalender und ich kann jeden nur Empfehlen dies einmal gemacht zu haben. In der Vorbereitung habe ich mich wirklich durch Sport und Motorrad fahren soweit es mir möglich ist vorbereitet und mir mit meiner Prologqualifikation eine gute Ausgangsposition gesetzt. Das mich ab Tag 1 ein Magenvirus so außer Gefecht setzt und mir dann auch noch eine 2:30h Zeitstrafe das Rennen von Tag 1 an dermaßen kaputt macht ärgert mich ohne Ende. Die ganze Vorbereitung und die viele Zeit waren somit schon von vorneherein zum Nonsens verurteilt und ich habe mir ab Tag 2 nur noch zum Ziel gesetzt das Ziel überhaupt zu erreichen, da alles andere in dieser Situation und diesem Zustand Quatsch gewesen wäre. Um an den Romaniacs erfolgreich teilzunehmen muss vom Prolog an alles passen um an Tag 1 eine gute Ausgangsposition zu haben und an den Auffahrten nicht auf langsamere Fahrer zu treffen. Ich kann mir vorstellen, dass die ersten 3 Fahrer viele Auffahrten nicht mal als Problem gesehen haben, da sie hier die Spuren gezogen haben und nicht ständig über Wurzeln oder ausgefahrene Steine den Gripp verloren haben geschweige denn immer wieder warten mussten das die Spuren frei werden. Im Endeffekt muss ich sagen, dass ich jederzeit wieder teilnehmen würde, da das Gelände in Rumänien einzigartig ist und man seine Grenzen immer wieder neu aufgezeigt bekommt. Für 2015 suche ich derzeit noch einen Teampartner für die Silberklasse der auch schon einmal die Romaniacs in der Expertklasse beendet hat und sich zutraut dies noch einmal im Team zu tun. An dieser Stelle möchte ich noch einmal Sascha danken, der sich perfekt um mein Motorrad gekümmert hat während des Rennens und an alle die mich egal auf welchen Weg Mental aufgebaut haben. Die GoldenTyre Reifen und der Mousse haben wirklich eine fabelhafte Arbeit geleistet und mich sehr entlastet. Der Scorpion Helm hat sich auch nach mehr als 30h mehr als bequem angefühlt und die Vorbereitungstipps der Firma Ressource (Ben Reszel) haben sich sehr positiv bemerkbar gemacht.
An dieser Stelle auch noch einmal danke an Kumant.de für die Bilder zu meinem Bericht und an die Firma Helftaer Mineralölhandel GmbH für die Unterstützung bei diesem Trip. Auch ein besonderen Dank gilt meiner Freundin Christina und meinen Eltern während der Vor- und Nachbereitung des Rennens.
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